Erstligakader des VfB: Was kann funktionieren – wo muss nachgebessert werden?

Mit welchen Spielern wird der VfB in die Bundesliga gehen?

“Wir sehen viel Potenzial und Qualität in unserem aktuellen Kader” und verwies auf die finanziellen Möglichkeiten, um eventuelle Transfers zu tätigen. Trainer Pellegrino Matarazzo scheint also weitestgehend auf seine Mannschaft bauen zu wollen, die mit dem VfB den Aufstieg vor rund einer Woche in die Bundesliga, trotz Niederlage, endgültig klar gemacht hatte. Ähnliche Ansätze hatte auch der Sportdirektor Sven Mislintat bereits angedeutet. Eine Runderneuerung des Kaders, wie sie im letzten Sommer vollzogen wurde, wird es demnach wohl nicht geben. Manch ein Fan würde nach einigen Spielen in der abgelaufenen Saison wohl sagen, dass es eigentlich auch dieses Jahr notwendig wäre und dem VfB mit dieser Truppe die Erstligatauglichkeit absprechen. Doch das Potential und auch die Qualität, die der Trainer anspricht ist beim VfB auch für die erste Liga vorhanden. Welche Positionen sind also adäquat besetzt?

Mit Jens Grahl und Fabian Bredlow sind zwei Keeper im Kader, die jederzeit von der Bank ins Team rücken können. Der Vertrag der aktuellen Nummer eins, Gregor Kobel, ist ausgelaufen. Der VfB steht in Verhandlungen mit ihm und Hoffenheim, sollte man sich nicht einig werden, steht nach Medienberichten Marvin Schwäbe von Bröndby IF in den Startlöchern. So oder so, auf dieser Position braucht man sich keine größeren Sorgen machen. In der Innenverteidigung haben die Trainer Walter und Matarazzo Atakan Karazor entdeckt, er kam als defensiver Mittelfeldmann, fiel gnadenlos durch und startete als Innenverteidiger eine neue Karriere, die besser zu ihm passt, teils erreichte er Traumwerte während eines Spiels. Neben ihm stehen mit Kempf, Badstuber und Kaminski Spieler mit viel Erfahrung, die allerdings in der abgelaufenen Saison auch schon den ein oder anderen Bock geschossen haben, der am Ende mit einem Gegentor bestraft wurde. Maxime Awoudja ist verletzt, Nathaniel Phillips´ Leihvertrag ist erstmal zu Ende, so dass der VfB bereits in den Abschlussgesprächen mit Waldemar Anton von Hannover 96 steckt. Der 23-jährige Verteidiger soll von der Leine an den Neckar wechseln. Traditionell schwer zu besetzten sind die Außenverteidigerpositionen, hier sind im Fussball allgemein gute Leute gefragt. Pascal Stenzel, der Dauerbrenner der vergangenen Saison, wurde für die rechte Seite fest aus Freiburg verpflichtet. Ihm fehlt ein Backup oder ein Konkurrent, der ihm Druck machen kann. Pascal Stenzel ist solide in der Defensive, den moderenen Außenverteidiger hatte er in der zweiten Liga nicht gezeigt. Gerade zwei Torvorlagen stehen für 2019/20 in seiner Vita. Auf der linken Seite kam Winterneuzugang Clinton Mola zuletzt gut zurecht, hier scheint noch Potential zu sein, Borna Sosa kann, wenn er fit ist, diese Position begleiten, doch er droht seine Krankenakte auch in der kommenden Saison ab und an zu füllen. Könnte man Tim Leibold vom Hamburger SV zum VfB lotsen, wäre man eine Sorge los. Mit Florian Kleinhansl hat allerdings auch ein eigener Nachwuchspieler seinen Vertrag verlängert.

Die einzige Position, die hundert Prozent steht und mit Sicherheit erstligatauglich ist, ist die des Sechsers. Mit Wataru Endo und Orel Mangala hat Stuttgart zwei Spieler, die auch in der Bundesliga Freude machen werden. Mit Luca Mack steht der eigene Nachwuchs bereit, er kann nicht nur Innenverteidiger, sondern auch im defensiven Mittelfeld auflaufen. Mit Silas Wamangituka und Nicolas Gonzalez stehen zwei Spieler auf der Außenbahn im VfB-Kader, die sowohl Qualität, also auch noch weiteres Potential vereinen, dahinter sind mit Massimo, Churlinov und Coulibaly junge hungrige Spieler, die wohl auf die Bundesliga brennen werden. Mehr Sorge bereitet die offensive Mitte der Schwaben. Daniel Didavi trägt den VfB zwar im Herzen, doch er konnte auch wegen langen Verletzungsphasen selten den Unterschied ausmachen. Philipp Klement kam als Topscorer der zweiten Liga im Sommer von Paderborn zum VfB, konnte dies aber erst in den letzten 2-3 Spielen ansatzweise zeigen. Philipp Förster hatte sein Talent in den ersten Spielen eingebracht, wurde dann allerdings immer mehr zu einem Sinnbild des VfB-Spiels. Man wollte, man hätte eigentlich auch die Waffen, doch aus irgendeinem Grund ging es nicht. Heißt die Hoffnung auf der Zehn dann ab der kommenden Saison bereits Lilian Egloff? Die Antwort ist definitiv ja, mit Unterstützung. Der VfB braucht einen weiteren flexibel einsetzbaren Mittelfeldspieler, der sowohl Acht, Zehn und hängende Spitze spielen kann.

Im Sturmzentrum wird Mario Gomez dem VfB in der kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit Sasa Kalajdzic hat Stuttgart bereits seinen Nachfolger gefunden. Nach seiner schweren Verletzung, profitierte er von der Zwangspause der Liga und kam so am Ende der Saison auf Einsätze und konnte bereits auch ein Tor erzielen. Dass er trotz seiner Größe von knapp zwei Metern, ein feiner Kicker ist, bewies er im Spiel gegen Nürnberg, als er zwei Gegenspieler stehen ließ und ein Tor vorbereiten konnte. Mit Hamadi Al Ghaddioui steht der erfahrenere Stürmer im Kader, der seine Jokerqualitäten in Liga eins noch beweisen muss. Sein Torquote ist ausbaufähig. Mateo Klimowicz könnte als Backup ebenfalls Ansprüche anmelden. Auch hier steckt viel Potential, das er bei der Oberliga zeigen, in der zweiten Liga nur andeuten konnte. Ein weiterer Knipser wäre sicher kein Fehler. Womöglich bietet sich dem VfB während der Vorbereitung oder während der laufenden Saison die Möglichkeit, sich im eigenen Nachwuchs zu bedienen. Dies gilt nicht nur für den Sturm, sondern auch für andere Positionen. Das Fazit könnte also lauten, die VfB-Mannschaft ist jung und sollte heiß darauf sein, sich mit den besten Teams Deutschlands zu messen. Behält der ein oder andere Spieler seine Qualität und seinen Trend der letzten gezeigten Spiele bei, wird es die Steigerung geben, die für die Bundesliga nötig ist. Der VfB kann auf einigen Positionen mit seinem Personal fest planen und damit eine ordentliche Rolle in der Bundesliga spielen. Auf der ein oder anderen angesprochenen Position könnte es so nicht reichen und es sollte, ob von den Junioren oder extern, nachgebessert werden.

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