Springt Walter über seinen Schatten? Ascacibar zurück auf die Sechs könnte mehrere Schwächen beheben

War die Kritik von Santiago Ascacibar am Ende in der Sache berechtigt?

Er stand nach seinem Zwist mit Tim Walter nun schon zum zweiten Mal in der Startelf, doch Santiago Ascacibar spielte nicht da, wo er eigentlich spielen will und worüber es bei dem kleinen Aufstand des Argentiniers ging. Sollte der Ton nicht angemessen gewesen sein, war die Sanktion sicher berechtigt, auch solch eine Forderung kann ein Trainer nur schwer akzeptieren, schließlich stellt er die Mannschaft auf und nicht der Spieler. Doch wäre die Forderung von Ascacibar, auf seiner Sechs zu spielen, am Ende ein Schlüssel zu mehr Erfolg? Eine Umstellung könnte zumindest gleich mehrere Probleme im VfB-Spiel lösen. Santiago Ascacibar ist sicher kein geborener Spieleröffner, der in der Zentrale die Bälle in die Schnittstellen spielt, er ist einer, dem vielleicht ein wenig die Körpergröße fehlt, doch er ist einer, der mit seinem aggressiven Zweikampfverhalten auch mal einen Spielzug des Gegners unterbinden kann. Gegnerische Konter sind aufgrund der hochstehenden Abwehr selten ungefährlich.

Schnelle Spieler mit Zug zum Tor für die Außenpositionen

Mit einer Umstellung Ascacibars würden nicht nur seine Stärken wieder in die Mannschaft fließen, sondern auch Schwächen auf dieser Position wegfallen. Atakan Karazor läuft seiner Form, die er in Kiel hatte, beim VfB bislang zu großen Teilen hinterher. Unsicherheiten im Passspiel und bei der Ballannahme sind nur zwei grundlegende Dinge, die bei ihm aktuell nicht so funktionieren möchten, wie es sein sollte. Ascacibar selbst wirkt auf der Seite einer Raute ein wenig verloren. Seine Flanken aus dem Halbfeld sind zu schwach, er kommt kaum an die Grundlinie, um zu flanken und sein Torabschluss ist zu harmlos. Gegen einen Gegner, der sich weit zurückzieht und versucht das Ergebnis zu halten, braucht Stuttgart schnelle Spieler, die mit einem Doppelpass auch mal von der Grundlinie flanken oder besser noch, auch mal in den Strafraum kommen, um einen Spieler in der Mitte zu bedienen oder selbst abzuschließen. Im Spiel gegen Wehen Wiesbaden sah man einmal mehr, dass Ballbesitz zwar einen Grundlage sein muss, aber dass man daraus sein Spiel auch dynamischer gestalten muss. Philipp Förster hatte es bereits mehrere Male gezeigt, auch gestern war er wieder einer der Aktivposten. Nach seiner Einwechslung hatte auch Roberto Massimo einige gute Ansätze. Er ist pfeilschnell, kommt im Eins gegen Eins auch mal an seinem Gegner vorbei, an seiner Coolness vor dem Tor oder einer Entscheidung mit dem Ball muss er noch arbeiten. Eine Umstellung von Santi auf die Sechs würde aber eben diesen Platz für Spieler wie Massimo frei geben und im Gegenzug für ein wenig mehr Sicherheit bei Kontern sorgen. Es wäre eine Stellschraube, die Tim Walter vielleicht in seinen Matchplan aufnehmen könnte. Aufgrund der anstehenden Länderspielpause hat er nun zwei Wochen Zeit sich darüber seine Gedanken zu machen.

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